Kinderrechte sind kein Kürzungsposten
Immer mehr Kinder mit Behinderung erhalten in steirischen Schulen nicht die Unterstützung, die sie für einen geregelten Schulalltag brauchen. Eltern und Pädagog:innen schlagen Alarm – und die Grünen Steiermark machen das Thema nun im Landtag zum Schwerpunkt. Das Ziel: Bildung darf kein Privileg sein, sondern muss für jedes Kind zugänglich bleiben.
Gleichberechtigter Zugang zu Bildung in Gefahr
In vielen Schulen fehlt es aktuell an Assistenzstunden. Das bedeutet: Kinder mit Diabetes erhalten nicht mehr ausreichend medizinische Begleitung, Kinder mit Autismus stehen ohne vertraute Bezugspersonen da, und manche können die Nachmittagsbetreuung gar nicht mehr besuchen.
„Wenn Kinder mit Behinderung vom Unterricht ausgeschlossen werden, ist das ein Rückschritt in der Inklusionspolitik des Landes“, sagt Klubobfrau Sandra Krautwaschl. Sie betont: „Wir werden nicht lockerlassen, bis alle Kinder in der Steiermark gleichberechtigt an Bildung teilhaben können.“
22 Fragen an Landesrat Hermann
Um die Situation aufzuklären, richten die Grünen eine Dringliche Anfrage mit 22 konkreten Fragen an Bildungslandesrat Stefan Hermann. Sie wollen wissen:
- Wie viele Assistenzstunden wurden tatsächlich bewilligt – und reichen sie aus?
- Wie viele Kinder können aktuell keinen regulären Schulbesuch absolvieren?
- Und: Ist die aktuelle Situation überhaupt vereinbar mit der UN-Behindertenrechtskonvention und der UN-Kinderrechtskonvention?
Die vollständige Anfrage kann hier nachgelesen werden.
Auch die Kommunikation des Bildungsressorts sorgt für Unverständnis. Denn während von offizieller Seite behauptet wird, die Ressourcen reichten aus, zeigt sich in den Schulen ein anderes Bild: Überforderte Lehrkräfte, verzweifelte Eltern und Kinder, die ausgeschlossen werden.
Grüne fordern Lösungen statt Ausreden
Die Grünen machen deutlich: Es geht nicht um zusätzliche Wünsche, sondern um gesetzlich verankerte Rechte. Das Land ist verpflichtet, Rahmenbedingungen zu schaffen, die inklusive Bildung ermöglichen.
Kürzungen unter dem Vorwand, Kinder unabhängiger machen zu wollen, sind der falsche Weg.
Das Ziel der Grünen ist klar: bedarfsorientierte Unterstützung in jeder Schule, faire Arbeitsbedingungen für Assistenzkräfte und echte Chancengleichheit für alle Kinder – unabhängig von Behinderung oder Unterstützungsbedarf.
Inklusion als Gradmesser für Gerechtigkeit
Die aktuelle Situation zeigt, wie zentral das Thema Chancengleichheit für eine gerechte Gesellschaft ist. Wenn Kinder mit Behinderung von Angeboten ausgeschlossen werden, trifft das letztlich alle – Lehrkräfte, Eltern und Mitschüler:innen.
Die Grünen wollen daher Druck machen, aber auch Lösungen aufzeigen: etwa verbindliche Qualitätsstandards in der Schulassistenz, mehr Dialog mit der Behindertenanwaltschaft und nachhaltige Sicherung der Assistenzfinanzierung.
Die Grünen Steiermark sehen in der inklusiven Bildung einen Prüfstein für soziale Gerechtigkeit und Zusammenhalt. Kinderrechte dürfen kein Kürzungsposten sein – sie sind die Grundlage für ein respektvolles Miteinander in der Zukunft der Steiermark.

