Causa Kolar: Grüner Druck wirkt – Behörden reagieren

Causa Kolar: Grüner Druck wirkt – Behörden reagieren

Nach öffentlichem Druck der Grünen wird erstmals die Aufsicht aktiv.

Was in Großklein jahrelang hinter vorgehaltener Hand als „politische Rücksichtnahme“ galt, ist mittlerweile zu einem Musterfall für strukturelles Fehlverhalten in der Raumordnung geworden. Die Causa rund um den ehemaligen ÖVP-Vizebürgermeister Josef Kolar, der einen über drei Hektar großen Erdbau-Betrieb im Landschaftsschutzgebiet ohne Genehmigung errichtet hat, sorgt nun auch behördlich für Bewegung, nachdem die Grünen Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft medienöffentlich gemacht haben.
 
Ein Schreiben der Landesabteilung 13 (Raumordnung) an die Marktgemeinde Großklein zeigt: Die Aufsichtsbehörde verlangt erstmals klare Auskunft – über den Stand des Rückbaus, die verhängte Nutzungsuntersagung und neue Versuche, den Bau nachträglich zu legalisieren.
 
„Offenbar wirkt der öffentliche Druck – nach Jahren des Wegschauens wird jetzt endlich hingeschaut“, sagt Andreas Wabl, ehemaliger Nationalratsabgeordneter und heute Grüner Gemeinderat in Großklein.

Was bisher geschah

Die Causa geht zurück bis ins Jahr 2016: Kolar, damals Vizebürgermeister und Bauausschussvorsitzender, ließ auf mehreren Hektar Fläche massive bauliche Anlagen errichten – inklusive Brückenwaage, Tankstelle, Abfalllager und Brecheranlage, mitten im Landschaftsschutzgebiet. Genehmigungen? Fehlanzeige.

Die betroffene Nachbarin wehrte sich – zuerst ohne Erfolg. Weder Gemeinde noch Bezirkshauptmannschaft noch Land griffen ein. Erst der Verfassungsgerichtshof stellte 2022 unmissverständlich fest: rechtswidrig und willkürlich. Trotzdem blieb der Betrieb bis heute bestehen.

Im Mai 2025 reichte Wabl schließlich eine Sachverhaltsdarstellung bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ein. Der Fall wurde an die Staatsanwaltschaft Graz übergeben, Ermittlungen laufen.

Eine detaillierte Aufstellung findest du hier.

Kolar versucht weiter, alles zu legalisieren

Trotz der rechtskräftigen Rückbauverpflichtung wurde jüngst eine weitere Bauverhandlung anberaumt. Die Vermutung liegt nahe, dass Kolar diesmal offenbar die bestehenden Anlagen als landwirtschaftliche Sondernutzung durchbringen möchte. „Das ist der nächste Trick“, warnt Wabl.

„Statt sich dem Urteil zu beugen, werden neue Anträge gestellt – in der Hoffnung, das alte Unrecht in ein neues Recht zu verwandeln.“
Andreas Wahl
Grüner Gemeinderat in Großklein

Was jetzt im Brief der Abteilung 13 steht

In einem offiziellen Schreiben vom 19. September 2025 fordert die Landesabteilung für Raumordnung nun von der Gemeinde Großklein:

  • eine Darstellung des Verfahrensstands zur nachträglichen Baueinreichung Kolars,
  • eine Erklärung, warum der Rückbau bislang nicht erfolgt ist,
  • sowie Informationen zur Umsetzung der verhängten Nutzungsuntersagung.
    Auch die Polizeiinspektion Gleinstätten wurde einbezogen.

„Jetzt ist nicht mehr der Unternehmer gefordert – sondern die Gemeinde und das Land“, sagt Schönleitner. „Wichtig ist, dass sich am Ende die Bevölkerung drauf verlassen kann, dass der Rechtsstaat funktioniert. Und dass niemand einen Vorteil ziehen kann, wenn er sich im Dunstkreis einer Partei befindet.“

Grüne fordern: Jetzt muss durchgegriffen werden

  • keine weitere Verzögerung der Rückbaupflicht,
  • eine klare Absage an neue Legalisierungsversuche,
  • und ein aktives Einschreiten der Landespolitik.

Wabl: „Großklein darf kein Musterbeispiel für ‚Politik vor Recht‘ sein. Wenn die Behörden jetzt handeln, dürfen sie sich nicht erneut vor den Karren spannen lassen. Dieser Fall darf nicht durch juristische Winkelzüge entschärft werden.“

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Redaktion Die Grünen Steiermark