Die Steiermark braucht endlich ein klares Mikro-ÖV-System
Das drohende Aus für das oststeirische Sammeltaxi SAM zeigt ein strukturelles Problem: Der Mikro-ÖV in der Steiermark steht auf wackeligen Beinen. Für Grünen-Mobilitätssprecher Lambert Schönleitner ist klar: Nur ein landesweit einheitliches System kann Gemeinden wirklich entlasten – und Mobilität im ländlichen Raum sichern.
Zersplitterte Systeme statt gemeinsamer Lösungen
Ob Sammeltaxi, Rufbus oder Gemeindeshuttle – viele Regionen in der Steiermark haben ihre eigenen Mikro-ÖV-Angebote aufgebaut. Doch fehlt es an klaren Strukturen und an der Einbindung in den öffentlichen Verkehr. Schönleitner betont: „Das Land hat seine Hausaufgaben beim Mikro-ÖV nicht gemacht. Statt Gemeinden mit komplizierten Modellen allein zu lassen, braucht es endlich ein einheitliches System für die ganze Steiermark.“
Das Beispiel des Sammeltaxis SAM zeigt, wie schwierig die derzeitige Situation ist: viele Haltepunkte, aber unübersichtliche Organisation und hohe Kosten für die Gemeinden. Dabei sei die Idee des Mikro-ÖV gerade im ländlichen Raum unverzichtbar, betont Schönleitner – „aber nur, wenn sie auf Landesebene verankert und in den Verkehrsverbund integriert ist.“
Andere Bundesländer machen es vor
Wie erfolgreiche Mikro-ÖV-Modelle funktionieren können, zeigen Beispiele aus Niederösterreich, dem Burgenland und der Südweststeiermark:
- VOR-Flex in Niederösterreich ist Teil des Verkehrsverbunds, ans Klimaticket gekoppelt und soll wegen der hohen Nachfrage ausgebaut werden.
- Das Burgenland hat seine Mikro-ÖV-Angebote schrittweise in den öffentlichen Verkehr eingebettet – mit klaren Strukturen und steigenden Nutzerzahlen.
- In der Südweststeiermark sorgt das Pilotprojekt regioMOBIL für flächendeckende Erschließung. Zwischen August 2024 und Juni 2025 stieg die Zahl der Fahrten um 30 %, fast ein Viertel davon waren Klimaticket-Nutzer:innen.
„Genau solche Modelle brauchen wir landesweit“, so Schönleitner. „Wenn wir den öffentlichen Verkehr ernst nehmen, müssen wir ihn vollständig denken – vom Bahnhof bis zur Haustür.“
Gemeinden brauchen Unterstützung statt Bürokratie
Auch Grüne Gemeinderäte in der Oststeiermark machen auf die schwierige Lage aufmerksam: „Ohne SAM haben wir gegenüber dem burgenländischen Sammeltaxi BAST einen klaren Standortnachteil“, sagt Georg Kury aus Pöllau.
Christoph Wallner aus Hartberg ergänzt: „Viele Gemeinden wollen solche Angebote fortführen, können es sich aber schlicht nicht leisten. Hier braucht es mehr Kostentransparenz und Unterstützung durch das Land.“
Mobilität als Frage der Lebensqualität
Für die Grünen steht fest: Der Mikro-ÖV ist keine Zusatzleistung, sondern Grundvoraussetzung für leistbare Mobilität im Alltag.
Ein funktionierender Mikro-ÖV stärkt Regionen, entlastet Gemeinden und sorgt dafür, dass Menschen auch abseits der Ballungsräume mobil bleiben. Die Grünen setzen sich dafür ein, dass Mobilität in der Steiermark endlich flächendeckend gedacht und organisiert wird – als Teil eines modernen, leistbaren und klimafreundlichen Verkehrssystems.

