Blau-Schwarzes Chaos und rückschrittliche Verbotspolitik

Blau-Schwarzes Chaos und rückschrittliche Verbotspolitik

"Egal, wer von der ÖVP nun den Steigbügelhalter für einen Landeshauptmann Kunasek macht: Die Volkspartei hat viele Wähler:innen enttäuscht, die sie gewählt haben, um genau das zu verhindern."
Sandra Krautwaschl
Klubobfrau

Nur wenige Tage vor Schulbeginn sorgt eine Entscheidung in Kirchberg an der Raab für Aufregung: Der bisherige Schulbus soll eingestellt werden. ÖVP-Bürgermeister Helmut Ofner begründet den Schritt mit dem Bundes-Familienlastenausgleichsgesetz von 1967, das einen Schulweg von bis zu zwei Kilometern oder eine Wartezeit von bis zu einer Stunde als zumutbar einstuft. Für die Gemeinde bedeutet das: kein Rechtsanspruch mehr auf Schülerbeförderung, weil die Bundesförderung entfällt.

Doch in einer Streusiedlungsgemeinde wie Kirchberg heißt das: dunkle Wege im Winter, schmale Gehsteige und weite Umwege – gerade für Volksschüler:innen ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Und auch für Kinder aus den umliegenden Dörfern wird der Weg zum Kirchberger Schulcampus ohne direkten Schulbus zur gefährlichen Odyssee: erst ein Fußmarsch zur Haltestelle, dann ein Linienbus in den Nachbarort – und dort noch ein Umstieg, mit dem Risiko, dass der Anschlussbus verpasst wird und kein weiterer mehr fährt. Aus sechs Minuten im Auto wird so ein halbstündiger Schulweg. Die Folge: immer mehr Elterntaxis und Verkehrschaos vor der Schule.

Eigenständigkeit braucht sichere Rahmenbedingungen

Natürlich sollen Kinder ihre Wege möglichst selbstständig gehen, aber dafür braucht es sichere Rahmenbedingungen. Wer Volksschülern unbeleuchtete Straßen, stressiges Umsteigen und lange Wartezeiten zumutet, treibt Eltern ins Auto – und sorgt damit für noch mehr Verkehrsrisiko direkt vor dem Schultor“, kritisiert Grünen-Gemeinderätin Katja Maurer die derzeitige Vorgehensweise.

Sie und ihre grüne Gemeinderatskollegin Julia Fellner hatten das Thema Schulbus, Informationsveranstaltungen und eine sichere Schulzufahrt bereits in ihrem Wahlprogramm für die Gemeinderatswahl aufgegriffen, weil es jedes Jahr Probleme gab. Unter dem Titel „Generationenfreundliche Mobilität“ haben sie darin ein breites Paket an Ideen vorgelegt – von einer Think-Tank-Gruppe Verkehr & Mobilität über einen KlimaTicket-Zuschuss bis hin zu einer besseren Schulzufahrt und einem dichteren Bushaltestellen-Netz.

Gemeinsame Lösungen gefragt

Durch die geplante Streichung ist der Unmut nun groß, weshalb der Bürgermeister die betroffenen Eltern morgen, Mittwoch um 16 Uhr, zu einem Informationsaustausch einlädt. Für Maurer ist klar: „Was bisher ging, muss auch weiterhin möglich sein – solange es keine sicheren Wege für den Fußverkehr, kein schlüssiges Verkehrskonzept und keine gute Schulzufahrt gibt, darf der Schulbus nicht gestrichen werden. Kinder dürfen nicht die Opfer von Spar- und Kürzungspolitik sein.“

Gleichzeitig betont sie die Gesprächsbereitschaft: „Was auch immer der Bürgermeister hier für Wege findet – er hat unsere volle Unterstützung. Der gestrichene Schulbus zeigt, dass Kirchberg beim öffentlichen Verkehr insgesamt nachbessern muss. Das sollten wir gemeinsam anpacken.“ 

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Redaktion Die Grünen Steiermark